Archiv für den Monat: Juli 2014

Dauertrotzer widerlicher Umstände

17.7. Schmetterlinge 020Ich freue  mich immer sehr, wenn ich merken kann, dass die Haltungen, die in der Reha gelernt werden, im Alltag Bestand haben und weiter genutzt werden. Das Haiku-Schreiben ist, so will es mir scheinen, eine Lebenseinstellung und eine meditative Praxis zugleich.  Hier eine Rückmeldung von einer Rehabilitandin, die im T-Shirt mit der Aufschrift: Dauertrotzer widerlicher Umstände zu den Sitzungen kam und der es die Haikus angetan hatten:

Ich hatte ja Sorge, dass mich hier nichts anfliegt, aber ich habe mich gleich an meinem 1. Tag in einen schönen Park in der Innenstadt begeben, mich an einer meiner bevorzugten Stellen niedergelassen und siehe da … ich schreibe es Ihnen einfach mal:

Alte Säulen im
Park, dunklen Zeiten getrotzt –
nichts ist vergessen

Dieser Moment hat noch eines rausgelassen:

Reste von Säulen
zeugen von dunklen Zeiten –
friedliche Ruhe

Ich bin immer mal wieder auf dem Haiku-Trip und suche nach Momenten, die ich hier tatsächlich auch finde, wenn auch nicht solche Knaller-Momente wie auf Föhr, aber das stimmt mich schon ganz zufrieden. Das Ganze ist auf dem Festland und im Alltagsleben einfach anspruchsvoller, und deshalb habe ich mir auch das Haiku-Buch von  Inahata Keiko:  Welch eine Stille!  angeschafft.
Und das Notiz-Heft immer parat.
Heute konnte ich sogar eine Freundin, die -zig langwierige Grässlichkeiten und alle immer gleichzeitig am Start hat, mit einem meiner Föhr-Haikus beglücken, so war es wirklich, und das war für mich natürlich auch ganz besonders besonders …
Ich freue mich schon auf die nächste Reha mit Schreibereien und neuen Entdeckungen.

Ich freue  mich auch und grüße herzlich in den Grüneburgpark!

Dienstagmorgenrose

???????????????????????????????Gitte Lachnit sagt:

betörend raubst du die sinne kriechst unaufhörlich in jede pore nistest dich ein
schwaden kommen in wellen erreichen meine schleimhäute betören, kitzeln, reizen die knospen
süßlich frischer duft liegt in der luft
jährlich zu dieser zeit in der du erblühst
du blume der blumen
du edle von westerland

StrandkorbBücher, die helfen…

DSC00330Den RehabilitandInnen, die gestern Abend lieber am NordseeStrand als in der Patentenbibliothek des Reha-Zentrums verbringen wollten, habe ich versprochen, zwei meiner gestrigen Empfehlungen hier im blog zu veröffentlichen, damit sie das Beste aus zwei Welten bekommen.
Here goes:

 Verena Kast: Glückskinder. Wie man das Schicksal überlisten kann. dtv
Hier geht es um zwei Märchen und einen Mythos: Der Teufel mit den drei goldenen Haaren; Ali Baba und die vierzig Räuber; Sisyphos. Die Geschichten werden langsam, Sequenz für Sequenz, analysiert, sorgfältig und ruhig im Ton. Das Thema ist immer aktuell: wie ist das Erfolgsrezept der Glückskinder? Und es zeigt sich, dass es nicht nötig ist, immer nur gute Umstände zu haben, und dass auch die gute Startposition es nicht bringen  muss, sondern dass es Mittel und Wege gibt, im Märchen und Mythos genau beschrieben, wie mit den Umständen umgegangen werden kann
, dass sie zum Guten ausschlagen, zum Glück  werden können. Glück, so scheint es, kann frau haben, aber sie kann es auch machen.
Und ein bisschen davon, wie es geht, steht bei Verena Kast.

Auch Luise Reddemann kann von den Zutaten für ein geglücktes Leben aus der Praxis berichten:
Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.  Seelische Kräfte entwickeln und fördern. Herder Verlag, Taschenbuch.
Da gibt es immer wieder Momente zum Inne-Halten, zum Klarer-Werden, da werden viele Schritte ausbuchstabiert und Möglichkeiten gegeben, sich durch Wandlungen und Veränderungen zu bringen und die eigenen Kräfte zu stärken. Ein Kurs, ein guter Begleiter, eine Inspiration!
Ebenfalls sehr gut im Utersumer Strandkorb zu lesen.
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Mittsommermorgen

6 7 14 040Frühmorgens aufwachen, aufstehen, Katze rauslassen, Kaffee kochen, anziehen, rausgehen. Still sitzen auf dem Stein bei den Taglilien.  Kühle, Frische, Sonnenduft atmen. Den Mücken zusehen, die Möwen schreien hören, Hahn kräht. Spinnwebfäden wehen in der Luft.

 

 

6 7 14 042Kamera nehmen und durch den Garten gehen, ohne Absicht. Der Stamm der Königskerze, sonnenbeschienen. Die Blüte des Beinwells, bereits von Hummeln umsummt. Immer wieder die Rose auf dem Wall. Stachelbeeren probieren, zu sauer.
Schwarze Johannisbeeren?

– Kann sein, dass ich heute noch Marmelade koche, mit Rosmarin und Salbei.
Sonntag morgen, mitten im Sommer.
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