Archiv für den Monat: September 2014

Der Sommer war sehr groß.

041Diese Mail erreichte mich vor einigen Tagen von einer Rehabilitandin auf Föhr:

Otto Modersohn, Tagebuch 11.9.1903 (auf Amrum):
 „Dieser Sommer hat mir die wichtigsten Erkenntnisse gebracht …  seit ich überhaupt male.  Mein ganzer Standpunkt ist ein anderer …“
… „Nur durch die Natur gewinnt man den künstlerischen Ausdruck.“
… „Mit der Natur verbindet sich die Persönlichkeit, rechtes Naturgefühl ist auch stets persönliches.“
… „Der Dreh-und Angelpunkt ist also die Natur …“
(gefesselt, aufgewühlt, wiedererkannt und dann abgeschrieben im Museum Kunst der Westküste in Alkersum).
Herzlich grüßt Marion Voigt

 

Die Achtsamkeit in der Begleitung Anderer sichtbar machen: MärchenArbeit in der Hospizarbeit

Gestern war der Märchen-Workshop mit den Hospiz-Begleiterinnen, und nachdem wir uns im Zentrum für Stille, Tango und Bewegung nett eingerichtet hatten, fingen wir mit Frau Holle an. Wir fanden, dass der Gang der beiden Heldinnen duch den Brunnen in die andere Welt zu Frau Holle und zurück durch das Tor ein Erfahrungsweg ist, eben eine Heldinnenreise.

So oder ähnlich strukturieren wir unsere Erfahrungen, wenn etwas Neues auf uns zukommt, vielleicht etwas Schmerzliches, das wir verarbeiten müssen:
wir brechen auf aus dem Bekannten ins Unbekannte, springen hinein in die andere Welt, mitten in unsere Angst und unseren Schmerz, wir gehen durch den Brunnen und finden uns wieder auf der neuen Ebene (alles so neu und anders hier…), finden Aufgaben, Gefahren, Kämpfe, neue Menschen und Chancen, und kehren schließlich mit dem Erfahrungsschatz zurück (zu den Meinigen, sagt das Märchen), und finden uns verändert durch die Reise.
Das ist die erzählerische Grundstruktur der Veränderungserfahrung, die wir auf unsere eigenen Erfahrungen anwenden konnten.  Wir gingen den Kreis in dem schönen großen Raum, und fanden heraus, wie wir als BegleiterInnen von Menschen, die neue und schmerzliche Erfahrungen machen, gehen können, handeln können.
Im Außenkreis begleitend, achtsam, vorausschauend: durch den Brunnen, zur neuen Erfahrung, durch das Tor zurück zur Ausgangsbasis, als Veränderte.
Das Tempo und die Inhalte  der HeldInnenreise  werden von der Begleiteten bestimmt, die Begleitende geht außen, richtet sich aus, und kann, weil sie die Grundstruktur des Erfahrungsweges kennt, manches vorausahnen, kennt die Schwellen und Übergänge ins Neue, am Brunnen, am Tor. Die Begleitende hat ihren eigenen Erfahrungsweg, auch sie ist herausgefordert, wird durch die Reise verändert.
Wir gingen den Erfahrungskreis im Raum und eine Teilnehmerin fand die Worte dafür: „Wir machen die Achtsamkeit der Begleitung Anderer sichtbar!
Zum Ende formulierte eine Teilnehmerin ein Resümee: „Das macht Spaß, so szenisch zu arbeiten und kreativ an den Erfahrungen rumzudenken!“
– Das fand ich auch.
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Rückmeldungen zur KraftquellenArbeit

Vor einiger Zeit fragte ich die Teilnehmenden in der Kraftquellenarbeit, wie diese Arbeit für sie ist, oder wie sie diese Arbeit anderen beschreiben würden. Hier die Rückmeldungen.

Kraftquellen-Arbeit heißt für mich:

„Auf eine neue Art und Weise etwas über mich zu erfahren, ohne etwas preisgeben zu müssen, wenn ich es nicht will.“
„Mich meinen Problemen zu nähern, ohne von Dritten oder mir selbst bedrängt zu werden.“
„Techniken kennenzulernen (z.B. Wandelwinde-Karten legen),  Anregungen mit nach Hause zu nehmen, die ich sonst nie kennengelernt hätte. “
„ … zu erfahren, dass andere Frauen Ähnliches erlebt und erlitten haben, ohne in deren Lebensgeschichte eintauchen zu müssen.“
„Das kreative Schreiben ermutigt einen zum Schreiben. Alles! Die Gedanken, Gefühle, Erfahrungen, einfach alles…. Das Schreiben gibt ein Gefühl der Befreiung, der Leichtigkeit und des Glücks. Weil ich mich spüre… „
„Kein Leistungszwang, Spiel, Zutrauen, Freude, Einsichten“
„Das eigene Erleben zum Ausdruck bringen – intensiver in sich hineinspüren – Glücksmomente – Momente der puren Lebenslust festhalten – innere Stärke spüren“
„Durch das Schreiben verändert sich auch der Ton. Er wird überlegter, weniger verletzend. Sich selbst und anderen gegenüber. Die Probleme werden  differenzierter – im Bauch und im Kopf.“
„ Kreatives Schreiben: → befreit mich → entlastet mich→ macht mir Freude → entspannt mich“
„Einfach seinen Gedanken freien Lauf lassen. Sich befreien. Sich berühren lassen von den Gedanken anderer oder ganz bei sich bleiben.“
„Ich nehme etwas davon mit, was ich in meine `Schatzkiste` lege!“

22. November: KraftquellenArbeit in Hamburg!

Husum und Garten 9 2014 147In der Ohlendorffschen Villa in Hamburg-Volksdorf wird das erste hamburger Seminar zur KraftquellenArbeit stattfinden, organisiert von einer Rehabilitandin, die in der Utersumer Klinik war und die KraftquellenArbeit gerne weiter machen wollte.
Ich freue mich sehr und lade herzlich ein:

Seminar KraftquellenArbeit am 22.11. von 10 -17Uhr in der Ohlendorffschen Villa, HH-Volksdorf. Kosten 100 Euro, Anmeldung und Info gerne telefonisch: 04683-963187 oder per Mail an mich: dr.claudia.fuchs (at) freenet.de

Sternenhimmel schauen!

Eine Rehabilitandin erzählte, dass sie seit ihrer Erkrankung draußen schlafe. Wir waren verblüfft: wie, draußen? – Sie schlafe im Garten, so oft wie möglich im direkten Kontakt mit dem Nachthimmel, also unter offenem Himmel, nicht im Zelt. Was sie da sähe und erlebe, könne sie gar nicht beschreiben. „Es ist unglaublich, was an so einem Nachthimmel passiert!“ – Seither gehe es ihr besser, es sei wie eine Art privater Therapie für sie. Die Nachbarn auf dem Dorf habe sie informiert, und die Familie sei kompatibel. Sie könne sich gar nicht mehr vorstellen, drinnen zu schlafen, die Zeit in der Reha ( = drinnen schlafen), sei eine Art Tortur für sie.
Uns hat das noch eine Weile beschäftigt, und wir glauben es ihr gerne, dass sie das als heilsam empfindet, so mit der Natur in Kontakt zu sein.

Ein Mann, der in Dakota lebt, Randy Halverson, hat mit Spezialequipment den Nachthimmel fotografiert, in kurzen Sekundenabständen. Seine ganz außerordentlichen Videos hat er ins Netz gestellt, sie sind auch auf vimeo zu sehen:
http://dakotalapse.com/time-lapse-videos/

– Auch eine Möglichkeit, in den Nachthimmel zu schauen. Hier ist eines seiner Bilder, von seiner Website.  Ich bin begeistert!